Über Wertströme und Team-Topologien zu einem besseren Betriebsmodell

Aug 29
Für eine erfolgreiche Transformation zu einem datenmotivierten Unternehmen ist es entscheidend, den Wandel hin zu agilen, flexiblen Strukturen zu gestalten, die den Wertfluss optimieren und den Kundennutzen maximieren.
Moderne Methoden wie Team Topologies, Event Storming und Team Interaction Modeling bieten die Werkzeuge, um Ihre Teams effektiv auszurichten und Silos aufzubrechen.

Erfahren Sie, wie Sie diese Ansätze nutzen können, um Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen und die Zusammenarbeit zu verbessern. 

Ein Werkzeug zur modernen Organisationsgestaltung

In den letzten Jahren hat sich ein grundlegender Wandel in der Art und Weise vollzogen, wie Unternehmen ihre Organisationen gestalten und optimieren. Traditionelle Beratungsansätze, die oft auf starren Hierarchien und vorgefertigten Lösungen basieren, geraten zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen gewinnen Modelle an Bedeutung, die Flexibilität, Geschwindigkeit und die Fähigkeit zur kontinuierlichen Anpassung in den Vordergrund stellen. Ein besonders wirkungsvolles Konzept in diesem Kontext ist die Team Topologies-Methodik. Sie fokussiert sich darauf, wie Teams und deren Interaktionen so gestaltet werden können, dass der Wertfluss innerhalb einer Organisation maximiert wird.

Auch wir sind Fan dieses Konzepts und wenden es seit einigen Jahren in unserem Beratungsansatz an. Es stellt mittlerweile ein fundamentales Werkzeug für uns dar, wenn Unternehmen ihre Strukturen optimieren möchten. Grund genug in diesem Beitrag einige grundlegende Konzepte der Team Topologie Methode vorzustellen und zu diskutieren.

Team Topologies als Denkmuster für Wertströme

Im Kern steht bei Team Topologies nicht die Abbildung von starren Hierarchien, sondern die Gestaltung von Teams und deren Interaktionen, um einen schnellen und effizienten Wertfluss oder Wertstrom zu ermöglichen.

Doch was genau versteht man unter einem Wertstrom?

Wertströme repräsentieren die Abfolge der Aktivitäten, die notwendig sind, um einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen – von der ersten Idee bis zur finalen Auslieferung eines Produkts oder einer Dienstleistung.

Indem Teams entlang dieser Wertströme ausgerichtet werden, wird sichergestellt, dass alle Aktivitäten innerhalb der Organisation direkt zur Wertschöpfung beitragen. Diese klare Fokussierung auf den Kundenwert führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit, stärkt die Kundenbindung und sorgt letztlich für langfristigen Geschäftserfolg.


Ein optimierter Wertfluss ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren, Kundenerwartungen besser zu erfüllen und insgesamt wettbewerbsfähiger zu sein. 

Team Topologies bietet eine Methode, wie Organisationen ihre Teams und deren Interaktionen so gestalten können, dass dieser Wertfluss maximiert wird. Dabei versteht sich Team Topologies nicht als starres Modell, sondern als Denkmuster oder Pattern Language, die Führungskräften hilft, ihre Organisationen kontinuierlich an die sich wandelnden Anforderungen anzupassen. 

Die vier grundlegenden Teamtypen

Ein zentraler Bestandteil des Team Topologies Ansatzes ist das Verständnis, dass die Topologien – also die strukturellen Anordnungen und Beziehungen zwischen Teams – sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln müssen. Dies unterscheidet Team Topologies deutlich von traditionellen Organisationsmodellen, die oft versuchen, eine gesamte Unternehmensstruktur in statischen Organigrammen abzubilden.

Team Topologies unterscheidet zwischen vier grundlegenden Teamtypen, die jeweils eine spezifische Rolle im Wertfluss einer Organisation spielen:


Stream-aligned Teams: Diese Teams sind entlang eines spezifischen Wertstroms ausgerichtet und tragen direkt zur Wertschöpfung bei. Sie arbeiten eng an einem bestimmten Produkt oder einer bestimmten Dienstleistung und sind dafür verantwortlich, diese so effizient wie möglich an den Markt zu bringen.

Enabling Teams: Diese Teams unterstützen die Stream-aligned Teams, indem sie spezifische Expertise oder Fähigkeiten bereitstellen, die das Stream-aligned Team benötigt, aber nicht selbst besitzt. Enabling Teams sind temporär und helfen dabei, Hindernisse zu überwinden, die den Wertfluss blockieren könnten.

Complicated Subsystem Teams: Diese Teams fokussieren sich auf besonders komplexe oder spezialisierte Bereiche innerhalb der Wertschöpfung, die tiefes technisches Wissen erfordern. Diese Subsysteme sind oft kritisch für die Gesamtleistung des Produkts oder der Dienstleistung und benötigen daher dedizierte Aufmerksamkeit.

Platform Teams: Diese Teams bieten eine interne Plattform, die anderen Teams (insbesondere den Stream-aligned Teams) als Basis dient, um ihre Arbeit effizienter zu erledigen. Diese Plattformen können Infrastrukturen, Werkzeuge oder Services sein, die eine Selbstbedienung durch andere Teams ermöglichen.

Interaktionstypen zwischen Teams

Neben der Typologie der Teams legt Team Topologies großen Wert auf die Interaktionen zwischen den Teams. Diese Interaktionen können in drei grundlegende Kategorien unterteilt werden:

Collaboration: Temporäre Zusammenarbeit zwischen Teams, um spezifische Probleme zu lösen oder neue Funktionen zu entwickeln. Diese Interaktion ist intensiv und zeitlich begrenzt.

X-as-a-Service: Ein Team bietet kontinuierlich einen Service an, den andere Teams nach Bedarf nutzen können. Diese Interaktion ist weniger intensiv, ermöglicht aber eine hohe Effizienz durch Wiederverwendbarkeit und Standardisierung.

Facilitating: Ein Team unterstützt ein anderes Team dabei, eine Fähigkeit zu entwickeln oder ein Problem zu lösen. Diese Interaktion ist darauf ausgelegt, das unterstützte Team zu befähigen, langfristig selbstständiger zu agieren.

Dieses Prinzip der Zusammenarbeit erinnert an das aktive Lernen im Skatepark, wie es im Vergleich zum traditionellen Frontalunterricht beschrieben wurde. Im Skatepark lernen die Teilnehmer durch Beobachten, Ausprobieren, Teilen und Reflektieren. Ähnlich wie im Skatepark fördert die Team Topologies-Methodik eine Umgebung, in der Teams durch ständige Interaktion, Feedback und Anpassung ihre Fähigkeiten verbessern und gemeinsam an wertschöpfenden Aufgaben arbeiten.

Anpacken und Loslegen: So starten Sie mit Team Topologies

Wie Matthew Skelton, einer der beiden Autoren des Buches Team Topologies, kürzlich auf LinkedIn feststellte, ist eine seiner wesentlichen Erkenntnisse seit der Veröffentlichung des Buches, dass viele Organisationen den Wertfluss in ihren Prozessen nicht ausreichend verstehen oder Schwierigkeiten haben, ihre Teams entsprechend auszurichten. Diese mangelnde Klarheit im Wertfluss behindert die Effektivität und Anpassungsfähigkeit von Organisationen erheblich.
Genau hier setzen wir mit der praktischen Umsetzung an. 

Event Storming, eine Methode aus dem Domain-Driven Design (DDD), dient dazu, die Geschäftsprozesse einer Domäne detailliert zu modellieren und die relevanten Ereignisse zu identifizieren. Durch diesen Ansatz gewinnen Teams ein tiefes Verständnis der Systemdynamik und der komplexen Zusammenhänge innerhalb eines Geschäftsprozesses. Event Storming bietet damit eine ideale Grundlage, um zunächst die relevanten Ereignisse und Prozesse zu identifizieren, die den Wertstrom beeinflussen.

Nachdem die Geschäftsprozesse und ihre kritischen Ereignisse durch Event Storming klar visualisiert und verstanden wurden, setzten wir Team Interaction Modeling ein, um die Art und Weise zu optimieren, wie die beteiligten Teams diese Prozesse umsetzen und unterstützen. 

Team Interaction Modeling wurde von den Erfindern des Team Topologies Konzepts entwickelt. Es zielt darauf ab, die Interaktionen zwischen Teams und den damit verbundenen Wertfluss innerhalb einer Organisation explizit sichtbar zu machen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Diagrammen oder Organigrammen, die oft statisch und hierarchisch sind, ermöglicht Team Interaction Modeling eine dynamische und evolutive Sichtweise auf die Zusammenarbeit von Teams. Es fokussiert sich nicht nur darauf, wer mit wem zusammenarbeitet, sondern legt besonderen Wert auf die Qualität und Art der Interaktionen, die den Wertfluss beeinflussen.

Durch die Kombination beider Methoden erhalten Organisationen also nicht nur ein tiefes Verständnis ihrer Geschäftsprozesse, sondern auch eine klare, visuelle und kollaborative Grundlage, um ihre Teams optimal auszurichten. Diese methodische Kombination ermöglicht es, den Wertfluss effizient zu gestalten, die Interaktionen zwischen den Teams zu verbessern und so eine fundierte Basis für Entscheidungen zu schaffen, die die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung der Organisation unterstützen.

Moderne Methoden machen den Unterschied

Die hier vorgestellten Ansätze bieten Organisationen erhebliche Vorteile gegenüber klassischen Methoden der Organisationsentwicklung und Prozessoptimierung. 

Ihre Überlegenheit zeigt sich vor allem in ihrer Fähigkeit, mit Komplexität umzugehen. Diese Eigenschaft ist entscheidend, um in der heutigen, sich schnell verändernden Geschäftswelt wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltigen Erfolg zu sichern.

Während klassische Modelle oft auf starre Hierarchien und feste Prozesse setzen, die nur schwer auf Veränderungen reagieren können, ermöglichen die modernen Methoden eine kontinuierliche Evolution von Prozessen und Strukturen.  Der Fokus auf den Wertfluss stellt sicher, dass Hindernisse zügig identifiziert und beseitigt werden können, wodurch die Organisation insgesamt agiler und reaktionsfähiger wird.


Klassische Modelle konzentrieren sich häufig auf interne Ziele wie Effizienzsteigerung und Kostensenkung, ohne den direkten Nutzen für den Kunden ausreichend zu berücksichtigen. Im Gegensatz dazu sorgen die hier besprochenen Konzepte dafür, dass jede organisatorische Maßnahme darauf abzielt, den Wert für den Kunden zu maximieren. Dies führt nicht nur zu höherer Kundenzufriedenheit und -bindung, sondern verschafft dem Unternehmen auch einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

Klassische Organisationsmodelle neigen dazu, Silos zu schaffen, in denen Abteilungen oder Teams isoliert voneinander arbeiten. Diese Trennung behindert den Wissensaustausch und bremst die Innovationskraft. Im Gegensatz dazu fördern Event Storming und Team Interaction Modeling eine enge Zusammenarbeit zwischen Teams und Abteilungen. Durch den Abbau von Silos und die gemeinsame Ausrichtung auf übergeordnete Ziele werden Ideen schneller ausgetauscht und innovative Lösungen vorangetrieben. Dies schafft eine Kultur der Kooperation und des kontinuierlichen Lernens, die in klassischen Modellen oft fehlt.

In traditionellen Modellen bleiben Probleme oft lange unentdeckt und ihre Lösung wird durch hierarchische Strukturen verzögert. Im Gegensatz dazu bieten Event Storming und Team Interaction Modeling eine hohe Transparenz in den Abläufen, sodass Probleme sofort erkannt und angegangen werden können. Die flachen Strukturen und die Agilität dieser Ansätze beschleunigen den gesamten Problemlösungsprozess erheblich.

Machen Sie Ihre Organisation fit für die Zukunft

In der Praxis zeigt sich, dass traditionelle Organisationsmodelle, die auf starren Hierarchien und festen Prozessen basieren, sind in einer dynamischen Geschäftswelt nicht mehr ausreichend. Der Fokus auf Wertströme und die gezielte Optimierung von Teaminteraktionen sind entscheidend, um Hindernisse schnell zu identifizieren und zu beseitigen, und ermöglichen eine agile, kundenorientierte Arbeitsweise. Moderne Methoden wie Team Topologies, Event Storming und Team Interaction Modeling bieten Unternehmen die Werkzeuge, um den Kundennutzen zu maximieren und ihre Fähigkeit zur schnellen Anpassung und Innovation zu stärken.

Jetzt ist der Moment, Ihre Organisation fit für die Zukunft zu machen. Nutzen Sie diese bewährten Methoden, um Ihre Wertströme zu optimieren und die Zusammenarbeit Ihrer Teams zu verbessern. Setzen Sie den Kundennutzen in den Mittelpunkt Ihrer Strategie und schaffen Sie die Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Beginnen Sie noch heute den Wandel und verwandeln Sie Herausforderungen in Wettbewerbsvorteile – für eine zukunftsfähige, agile und kundenorientierte Organisation.
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