Menschen, nicht Daten machen den Unterschied
Daten entfalten ihren Wert erst, wenn sie im richtigen Kontext betrachtet werden – und dieser Kontext lässt sich nur durch menschliches Verständnis vollständig erschließen. Der Grund dafür liegt in der Komplexität der Welt, in der wir leben. Daten sind immer nur eine Abbildung der Realität, keine Eins-zu-eins-Wiedergabe. Sie erfassen zwar bestimmte Aspekte, aber nicht die ganzen Zusammenhänge, Nuancen und Dynamiken, die in einer Situation wirklich relevant sind. Menschen hingegen können Bedeutungen, Absichten, kulturelle Hintergründe und emotionale Faktoren interpretieren, die Daten allein niemals erfassen können.
Ein Beispiel: Ein Anstieg der Verkaufszahlen könnte auf eine erfolgreiche Marketingkampagne zurückzuführen sein – oder auf äußere Faktoren wie saisonale Trends, wirtschaftliche Entwicklungen oder gesellschaftliche Veränderungen. Technologische Systeme, einschließlich Künstlicher Intelligenz, sind zwar hervorragend darin, Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen, sie verstehen jedoch nicht den tieferen Kontext, der diese Muster beeinflusst. Sie können keine ethischen Erwägungen anstellen, keine ungeschriebenen sozialen Regeln interpretieren oder die Absichten der beteiligten Personen berücksichtigen.
Es sind daher Menschen, die die „Geschichten“ hinter den Daten erkennen, die zugrunde liegenden Ursachen verstehen und die relevanten Fragen stellen können. Dieses tiefere Verständnis ist unerlässlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen und nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen. Ohne diese menschliche Dimension bleibt jede Datenanalyse oberflächlich und läuft Gefahr, Fehlschlüsse zu produzieren, die langfristig mehr schaden als nützen.
Deshalb ist es entscheidend, in eine starke Datenkultur zu investieren, die den Menschen und seine Fähigkeit, Kontext zu erschließen, ins Zentrum stellt. Unternehmen, die stattdessen auf schnelle technologische Lösungen setzen, riskieren, den langfristigen Erfolg zu opfern, weil sie den tieferen Sinn ihrer Daten nicht vollständig begreifen. Der wahre Wert von Daten zeigt sich erst dann, wenn sie durch menschliches Urteilsvermögen in sinnvolle Strategien und Handlungen übersetzt werden – eine Fähigkeit, die keine Technologie jemals ersetzen kann.
Data Literacy: ja, aber nicht so
Nehmen wir an, du bist wandern und siehst eine ältere Person, die sich mit Karten und vergilbten Schildern herumplagt. Wie wahrscheinlich wäre es, dass du, um die Vorteile digitaler Hilfsmittel wie Komoot oder Google Maps zu erklären, bei der Funktionsweise der CPU beginnst? So ähnlich verhält es sich mit vielen Data Literacy-Programmen: Sie konzentrieren sich zu sehr auf technische Details und verlieren dabei den eigentlichen Zweck aus den Augen. Die Absicht hinter solchen Programmen ist richtig, doch gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.
Zuerst wird den Mitarbeitenden erklärt, warum sie Daten brauchen, welche Datenarten es gibt und was gute Datenqualität ausmacht. Dann folgt die Einführung in neue Tools, deren Vorteile oft nur von IT-Fachleuten gesehen werden. Doch am Ende stellt sich die Frage: Warum integrieren die Mitarbeitenden diese Daten nicht in ihren Alltag? Warum steigt die Nutzungsrate der neuen Tools nicht in den Himmel? Warum wird die IT-Abteilung nicht zur gefeierten Heldenabteilung?
Zuerst wird den Mitarbeitenden erklärt, warum sie Daten brauchen, welche Datenarten es gibt und was gute Datenqualität ausmacht. Dann folgt die Einführung in neue Tools, deren Vorteile oft nur von IT-Fachleuten gesehen werden. Doch am Ende stellt sich die Frage: Warum integrieren die Mitarbeitenden diese Daten nicht in ihren Alltag? Warum steigt die Nutzungsrate der neuen Tools nicht in den Himmel? Warum wird die IT-Abteilung nicht zur gefeierten Heldenabteilung?
Menschen unterstützen das, was sie selbst mitgestalten.
Die Antwort liegt auf der Hand: Menschen unterstützen das, was sie selbst mitgestalten. Der erste Schritt ist deshalb, sich wirklich für die Bedürfnisse und Herausforderungen der Menschen zu interessieren, die in den Prozess eingebunden sind. Welche Probleme haben sie? Was sind ihre tiefergehenden Bedürfnisse? Welche Personen, Informationen, Fachexpertise und Fähigkeiten sind notwendig? Wo gibt es Engpässe? Erst wenn diese Fragen beantwortet sind, sollten Daten und Tools ins Spiel kommen.
Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, müssen schneller auf Veränderungen reagieren als ihre Mitbewerber, kontinuierlich Ideen zu Innovationen entwickeln und den Mut haben, aus Fehlern zu lernen, statt aufzugeben, sobald es schwierig wird. Es geht darum, eine Kultur zu schaffen, die Veränderungen nicht nur akzeptiert, sondern aktiv gestaltet. Eine solche Kultur erfordert weit mehr als technologische Kompetenz; sie erfordert ein tiefes Verständnis für menschliche Bedürfnisse und Prozesse.